

MargareteJahn
Künstlerin Autorin



ÜBER MICH
MEINE SPRACHE
Zwischen Bild und Wort, Innenwelt und Weltblick
Margarete Jahn ist eine jener Künstlerinnen, die sich nicht auf ein Medium festlegen. Sie malt, schreibt, fotografiert – und bringt all das mit einem inneren Blick zusammen, der mehr sucht als nur Form und Farbe. Ihre Werke entstehen aus Erlebtem, Erträumtem und Erdachtem zugleich. Es geht ihr nicht um Interpretation, sondern um Präsenz. Das Leben ist kein Motiv, sondern das Material selbst.
Geboren wurde sie in Deutschland, ihr Weg führte sie früh in die Kunst. Sie studierte Geschichte und Kunst in Duisburg und Köln. Bereits in den frühen 1980er Jahren wurde sie ausgezeichnet – etwa mit dem Preis der Kunststudenten in Köln. Es war der Auftakt einer internationalen Laufbahn, die sie an ganz unterschiedliche Orte führen sollte. Krefeld, Düsseldorf, Duisburg, Berlin, Kassel, Johannesburg, Taipei, New York – ihre Bilder und Installationen wurden über die Jahre auf mehreren Kontinenten gezeigt.
Immer wieder suchte sie Orte auf, die nicht klassisch museal waren. Krankenhäuser, kleine Galerien, Viertel wie Berlin-Neukölln – sie scheint sich dort am wohlsten zu fühlen, wo Kunst direkt mit Menschen zusammenkommt. In Berlin war sie besonders aktiv, mit einer Reihe von Ausstellungen in den 1990er- und 2000er-Jahren, etwa im Jüdischen Krankenhaus oder im Humboldt-Klinikum. In New York präsentierte sie ihre Arbeit im World Trade Center – ein symbolischer Ort voller Spannung zwischen persönlicher Verletzlichkeit und öffentlicher Wucht.
Ihre Themen sind vielfältig, doch immer persönlich verankert. Der Mensch steht im Mittelpunkt – nicht als Figur, sondern als Empfindung, als Teil eines Raums, als Fragment von Licht und Schatten. Dualitäten ziehen sich durch ihr Werk: Innen und Außen, Nähe und Fremde, Farbe und Leere. Die menschliche Gestalt erscheint oft in Beziehung zur Natur, zur Umgebung, zur Abgrenzung. Ihre Malerei ist dabei weder rein abstrakt noch figürlich. Sie ist poetisch im besten Sinne – sie lässt Platz.
Diese Poesie setzt sich in ihren literarischen Arbeiten fort. In ihren Büchern – wie „Wie ist Blau“ oder „Sagrei mit Musik“ – spürt man dieselbe Handschrift: persönliche Erfahrungen mischen sich mit Fantasie, Naturbeobachtung mit innerem Erleben. Ihre Texte wirken oft wie sprachliche Weiterführungen ihrer Bilder – leicht surreal, feinfühlig, aber nie versponnen. Sie spricht Themen an, ohne sie zu erklären. Ihre Geschichten sind wie Bilder zum Lesen.
Trotz ihrer zahlreichen Ausstellungen und Werke ist sie nicht in den großen Lexika oder musealen Kanons vertreten. Sie scheint lieber zwischen den Kategorien zu arbeiten, frei von Etiketten. Gerade das macht sie interessant: Sie ist nicht auf Wirkung aus, sondern auf Verbindung – mit sich selbst, mit dem Raum, mit dem Gegenüber.
Margarete Jahn ist eine stille Kraft. Keine laut promotete Künstlerin, keine Bestsellerautorin – aber jemand, der über Jahre hinweg ein durchdachtes, vielseitiges Werk geschaffen hat. Ihre Arbeiten laden nicht zum schnellen Konsum ein. Sie fordern Aufmerksamkeit – und geben dafür etwas zurück, das bleibt: ein Bild, ein Gedanke, eine Stimmung, die sich nicht so leicht abschütteln lässt.